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Soshanas Kunst und "Ambition"

Rajdhani Times

Unlängst war unter den ausländischen Künstlern und Kunstkennern, die Delhi besuchen, auch die sanfte, sensible und grazile junge Malerin Soshana.
Ihre Bilder sind das Ausdrucksmedium turbulenter Emotionen, die aus ihrem, von schwerem, menschlichem Leid getroffenen Herzen, strömen. Ihre tief empfundene Anteilnahme an menschlichem Schmerz und an den Freuden des Lebens - in deren Bedeutung, Sinn und Erfüllung – wird in den von ihr kreierten Linien und Farben lebhaft enthüllt und setzt sich in ihrem Bestreben, sich selbst auszudrücken, fort.

Während ihre Landschaftsbilder beweisen, wie frei sie sich in die Natur verliebte, indizieren ihre Porträts, wie tief sie in die Geheimnisse des Lebens eingedrungen ist. Ihre Aufarbeitung sozialer Themen zeugt von derselben optimistischen und konstruktiven Genialität, mit welcher sie andere Themen aufarbeitet. Nicht wenige ihrer Bilder verweisen auf das qualvolle Thema Krieg. Da diese die Zerstörung in all ihrer Grausamkeit darstellen, und somit gezwungenermaßen eine Mischung aus Furcht einflößenden Linien und düsteren Farben bilden, rufen sie bei unkritischen Betrachtern oft den Eindruck hervor, dass Schrecken und Lebensverneinung als Inspiration dienten. Faktum ist, dass diese unabhängig von den ausgedrückten Gedanken und Empfindungen, doch von der Sehnsucht und dem Entschluss der Künstlerin stammen, dass die Gegenwart vom Leid befreit werden sollte und die Zukunft für die Freuden des Lebens reserviert sein sollte. Ihre Bilder zum Atomkrieg sind scharfe Warnungen an die Menschheit, Zivilisation und Kultur gegen die höllische Gefahr, die sie bedroht und auf bestimmte Art und Weise auch ein Mahnruf, Maßnahmen zu ergreifen um diese Gefahr zu bändigen. In ihren Friedensbildern werden ihre Mahnrufe in Linien und Farben mit positiven Inhalten eingebaut.

Durch ihr leidenschaftliches Verlangen, so viel wie möglich von der kulturellen Pracht Indiens, die sich in seinem historischen, künstlerischem Erbe widerspiegelt, kennen zu lernen, hat sie ihren kurzen Aufenthalt dazu genutzt, möglichst viel vom Land kennen zu lernen. Als sie mir über Ellora und Ajanta erzählte, war sie vollends begeistert. Sie hat sie als einen Traum der Vergangenheit beschrieben, zusammengesetzt aus pulsierenden Linien und aufregenden Farben. Auf die Errungenschaften historischer indischer Denker auf dem Gebiet der Architektur, verwies sie mit außerordentlicher Lebhaftigkeit.

Danach begann sie über die Gegensätze, die der kulturelle Reichtum und die wirtschaftliche Rückständigkeit Indiens darstellen, laut nachzudenken. Es befriedigte sie zu hören, dass gewaltige nationale Bauvorhaben, fest gestützt auf die internationale Friedenspolitik, voranschreiten. Indien hat Glück sagte sie, dass es solch eine weise und dynamische Führung hat, während im Rest der Welt eine Krise die nächste jagt.

Indische Renaissance

Ihren Ausflug in die Politik beendete sie so schlagartig, wie sie ihn begann und kehrte wieder in den Bereich der Kunst zurück. "Die Renaissance in Indien hat mich tief beeindruckt", bemerkte sie. Diese Renaissance in Indien könnte durch eine freie Arbeitsweise der künstlerischen Talente belebt werden, von denen es in Indien ihrer Ansicht nach "viele" gibt. Auf die Frage welches Element ihrer Meinung nach die Tiefgründigkeit und Erhabenheit - ohne die keine Kunst von beständigem Anspruch und Wert wäre - garantieren könnte, antwortete sie mit einem Wort: Aufrichtigkeit. Denn Aufrichtigkeit sei wichtig um Oberflächlichkeit zu vermeiden. "Form und Inhalt verändern sich im Laufe der Zeit", stellte sie fest. "Aber Aufrichtigkeit muss immer vorhanden sein."

Am meisten bedauert Soshana, dass sie ihren Aufenthalt in Indien nicht verlängern konnte. Ihr Wunsch zurückzukehren und hier zu arbeiten, verstärkte sich durch die "wunderschönen" Erfahrungen, die sie bei ihren Wanderungen durch das Land gewonnen hat, zur – wie sie es ausdrückt – Begierde. "Die eindrucksvollsten Anblicke, die sich mir während meiner Wanderungen in den verschiedensten Teilen der Welt boten, fand ich in diesem Land", merkte sie ausdrücklich an. "Und die ausdrucksstärksten Gesichter findet man ebenfalls hier." Delhi gefällt ihr nicht. Sie will zurückkommen um eine "stille, abgelegene Ecke im Süden Indiens" zu finden, wo ihre Sinne die störungsfreie und behütete Ruhe finden können, welche die Vorraussetzung für ein eifriges Sammeln von Erlebnissen und für ein lebendiges Vermitteln der Eindrücke ist. Inspiration und Elan benötigen solch eine günstige Umgebung, für welche sich Soshana ausgesprochen hat. Jedenfalls ist es schwer zu sagen, warum sie den Süden Indiens gegenüber den anderen Teilen des Landes bevorzugt. Künstler und Dichter beharren darauf, ihre Anwesenheit ohne Angabe von Gründen anzukündigen.